Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

CP-El Niño

Bezeichnung für die El Niño-Variante "Zentralpazifik-El Niño" (engl. Central Pacific E. N.). Es wird heute verbreitet angenommen, dass es mehrere verschiedene Arten von El Niño-Ereignissen gibt, wobei der klassische (engl. canonical) Typ im östlichen Pazifik (EP-El Niño) und der neu definierte im zentralen Pazifik die beiden am meisten beachteten sind.

Diese verschiedenen Arten von El Niño-Ereignissen werden danach klassifiziert, wo die Anomalien der Meeresoberflächentemperatur (SST) im tropischen Pazifik am größten sind. Zum Beispiel befinden sich die stärksten SST-Anomalien im Zusammenhang mit den klassischen ostpazifischen Ereignissen vor der Küste Südamerikas. Die stärksten Anomalien im Zusammenhang mit den CP-Ereignissen im zentralen pazifischen Raum befinden sich in der Nähe der Internationalen Datumsgrenze. Während der Dauer eines einzelnen Ereignisses kann sich jedoch das Gebiet mit den größten SST-Anomalien verlagern.

Erst in den letzten drei Jahrzehnten wurden nichttraditionelle El Niños beobachtet, bei denen die übliche Region der Temperaturanomalie (Regionen Niño 1 und 2) nicht betroffen ist, sondern eine Anomalie im zentralen Pazifik (Niño 3.4) entsteht. Dieser CP-El Niño wird wegen seiner Lage auch Datumsgrenzen-El Niño (engl. date line E. N.) oder El Niño "Modoki" genannt (Modoki ist japanisch für "ähnlich, aber unterschiedlich").

Die Auswirkungen des CP-El Niño unterscheiden sich von denen des traditionellen EP-El Niño, z. B. führt der El Niño Modoki dazu, dass immer mehr Atlantik-Hurrikane auf Land übertreten.

Das erste registrierte El Niño, der seinen Ursprung im zentralen Pazifik hatte und sich in Richtung Osten bewegte, trat 1986 auf. Jüngere El Niños im zentralen Pazifik fanden 1986-87, 1991-92, 1994-95, 2002-03, 2004-05 und 2009-10 statt. Einige Quellen sagen, dass die Ereignisse von 2006-07 und 2014-16 (zumindest eine Mischform) auch CP-El Niños waren. Auch der schwache El Niño von 2019 zählt dazu.

Zwei markante El Niño-Muster

Zwei markante El Niño-Muster

Muster der Abweichung der Meeresoberflächentemperatur vom Mittelwert (°C) in Verbindung mit einem Einheitswert des C-Index (oben) und des E-Index (unten), basierend auf Takahashi et al., 2011. Die Regionen Niño 3,4 und 1+2 sind als gestrichelte Kästchen gekennzeichnet. Die meisten El-Niño-Ereignisse können als eine Kombination dieser beiden Muster beschrieben werden.

Um die verschiedenen Typen von El Niño zu klassifizieren, benötigt man mindestens zwei Indizes oder Zeitreihen (Trenberth und Stepaniak, 2001). Takahashi und Kollegen haben einen E-Index und einen C-Index (Daten hier) eingeführt, die die SST-Veränderungen im Ost- bzw. Zentralpazifik isolieren, die für jede Region einzigartig sind

Quelle: Ken Takahashi (ENSO-Blog)
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