Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

El Niño-Regionen

Zur Beobachtung und Vorhersage von ENSO-Ereignissen ist der tropische Pazifik in vier bzw. fünf El Niño-Regionen (Quadranten) gegliedert, in denen die Meeresoberflächentemperaturen erfasst werden. Die Messergebnisse liefern in jeweils unterschiedlichen ENSO-Stadien jeweils unterschiedlich aussagekräftige Informationen. Früher wurden nur die Meerwassererwärmungen in den Regionen 1 und 2 als El Niño-Ereignisse bezeichnet, wohingegen heute bereits die Erwärmung in den Quadranten 3 und 4 als solches gilt, d. h., wenn die Wassertemperaturen nur westlich der Galapagos-Inseln ansteigen. Die Erstellung von Listen mit El Niño-Ereignissen wird wegen dieser unterschiedlichen Abgrenzungen deutlich erschwert.

Man unterscheidet:

elninozones

Niño-Regionen im tropischen Pazifik

In diesen Regionen werden die SST, bzw. deren Abweichung vom langjährigen Mittel erhoben um Index-basiert El Niño und La Niña zu identifizieren und zu beobachten.

Quelle: NOAA JetStream

Diese Regionen wurden in den frühen 1980er Jahren definiert. Seither hat man aufgrund von fortgesetzter Forschung diese Regionen modifiziert. Die ursprünglichen Gebiete Niño 1 und Niño 2 sind inzwischen zur Region Niño 1+2 zusammengefasst. Eine neue Region wurde mit der Bezeichnung Niño 3.4 (120°-150°W und 5°N-5°S) eingeführt, da sie besser mit dem Southern Oscillation Index korreliert.

Der Grund für unterschiedliche Kriterien ein El Niño-Ereignis zu definieren, liegt in den variierenden Auswirkungen auf einzelne Länder. Beispielsweise benutzt Peru den Niño 1+2-Index, da dieser angibt, wann die warmen nährstoffarmen Wassermassen die kühlen nährstoffreichen Wassermassen ersetzen, die normalerweise über den Upwelling-Vorgang an die Oberfläche gelangen und die Primärproduktion unterhalten. Damit sind für die peruanische Fischerei wichtigen Sardellen-Populationen betroffen.

Um Aussagen über weiträumige globale Klimavariabilität zu gewinnen, wird im Allgemeinen Niño 3.4 herangezogen. Sie stellt das bevorzugte Gebiet für das Monitoring der Meeresoberflächentemperatur (SST) dar, denn die Variabilität der SST in dieser Region hat den stärksten Effekt auf die Verlagerung der Niederschlagsgebiete im westlichen Pazifik. Und ihrerseits verändert die Verlagerung der Niederschlagsgebiete vom westlichen in den zentralen Pazifik entscheidend die Position der erwärmten Gebiete, die einen großen Teil der atmosphärischen Zirkulation beeinflussen.

In der Niño 3.4-Region ist auf der einen Seite die Meerestemperatur noch hinreichend warm und andererseits die Anomalien der Temperatur relativ groß werden können. Beide Faktoren zusammen ermöglichen eine starke und zugleich globale Reaktion der Atmosphäre auf die Temperaturanomalien in dieser Region. Weiter im Westen wären die Temperaturanomalien zu klein, um eine starke Änderung der atmosphärischen Zirkulation hervorzurufen. Weiter im Osten wären die Temperaturanomalien sehr groß, das Wasser aber zu kalt, um eine globale Reaktion der Atmosphäre auszulösen.

Die monatlichen Daten sind von der Webseite des Climate Prediction Centers der NOAA abrufbar. Zur Methodik der Datenerhebung vgl. im Anhang "Data and Methods".

soi_nino34

Korrelation zwischen SST in Niño 3.4 und SOI

Die zwei Grafiken verdeutlichen die Korrelation zwischen Meeresoberflächentemperatur (SST) und Southern Oscillation Index (SOI):
Die obere Grafik gibt die Abweichung der SST vom Normalwert wider. Die untere Grafik zeigt den SOI für den gleichen Zeitraum. Wenn der Druck in Tahiti niedriger ist als im australischen Darwin, dann ist die SST in Niño 3.4 höher als normal und es besteht ein El Niño, ein Warmereignis des ENSO-Zyklus.
Wenn umgekehrt der Druck in Tahiti höher ist als in Darwin, dann ist die SST in Niño 3.4 niedriger als normal und es besteht ein La Niña-Ereignis, die Kaltphase von ENSO.
Erstaunlicherweise sind diese Änderungen der SST nicht besonders groß, höchstens plus bzw. minus 3 °C, im Allgemeinen viel weniger. Dennoch können diese geringen Änderungen große Auswirkungen auf die globalen Wettermuster haben.

Quelle: NOAA JetStream

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