Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Nazca-Kultur

Kultur des Nazca-Volkes an der Südküste des heutigen Peru, deren Blütezeit um 200 v. Chr. begann und um 800 n. Chr. endete.

Ihre Zentren besaß die Kultur in den Flussoasen der Küstenwüste am Pazifik. Sie entwickelte sich zwischen 200 v. Chr. und 800 n. Chr. an der Pazifikküste unter extremen klimatischen Bedingungen. In der trockenen Wüste fällt oft jahrzehntelang kein Regen. Im Winter dehnen sich die Nebelbänke des Ozeans bis ins Landesinnere aus und sorgen dort für so viel Feuchtigkeit, dass sich Pflanzen entwickeln können. El Niño bringt in den letzten Jahren heftige Regenfälle ins Land und sorgt für massive Zerstörungen.

SatBild (ERS-2) mit Nazca-Linien

Luftbilder von Geoglyphen

Das Bild kombiniert zwei von ERS-2 in den Jahren 1997 und 1999 aufgenommene Szenen.

Die Wasserrinnen rechts von der Mitte sind Belege für die erosive Tätigkeit von abfließendem Wasser aus den Anden.
Jüngste Untersuchungen lassen befürchten, dass einige der Linien und Figuren durch Erosion und Ablagerungen von Sturzfluten gefährdert sind, die sich von den Vorbergen der Anden hierher ergießen. Hierbei spielen auch El Niño-Ereignisse eine wesentliche Rolle.

Quelle: ESA

SatBild (Proba) mit Nazca-Linien und Panamericana

Dieses Bild der Nazca-Ebene in Südperu wurde von dem Sensor Compact High Resolution Imaging Spectrometer (CHRIS) an Bord des ESA-Satelliten Proba am 26. September 2003 aufgenommen. Es zeigt Wüstenstrassen und als feine Spuren die größeren der alten Nazca-Linien, die von vorkolumbianischen Indianern in die aride Landschaft gekratzt wurden. Von Sturzfluten geschaffene Wasserrinnen sind ebenfalls sichtbar sowie eine landwirtschaftlich genutzte Flussoase.

Die Schnellstraße wurde 1937 gebaut, bevor dieser Abschnitt der Linien entdeckt wurde. Die Linien sind zu groß, um sie vom Boden aus zu sehen, sondern können nur aus der Luft betrachtet werden, obwohl sie vor 700 n. Chr. von den Nasca-Indianern in den Sand gezeichnet wurden, lange bevor es Luftfahrzeuge gab.

Zur nahezu gleichen Szene, im Jahr 2000 aufgenommen mit dem Instrument ASTER auf dem Satelliten Terra hier klicken! Die sichtbaren und infraroten Spektralbänder wurden dabei kombiniert, um ein Echtfarbenbild zu simulieren.

Die Siedlungen der Nazca bestanden aus leichten Holz- und Schilfbauten. Massivere Bauten aus getrockneten Schilfziegeln (Adobe) wurden fast ausschließlich in der untergegangenen Stadt Cahuachi im Nazcatal gefunden.

Das Volk von Nazca war kein zentral verwaltetes Reich, sondern setzte sich aus mehreren kleinen Stämmen zusammen. Sie betrieben Ackerbau und bewässerten ihre Felder über ein künstliches unterirdisches Kanalsystem. Zur Versorgung pflanzten sie Bohnen, Kartoffeln, Kürbisse, Maniok, Avocados, Erdnüsse und Pfeffer an. Baumwolle, Schilfrohr und Binsen lieferten das Grundmaterial für das alltägliche Leben. Sie verwendeten bereits Netze für den Fischfang und jagten auch Robben. Die Nazca verstanden sich auf das Weben und stellten großartige Keramikarbeiten her, die sie mit leuchtenden Farben mit Szenen aus dem Alltag verzierten.

Auf der Hochebene zwischen dem Pazifik und den Anden schufen sie riesige Figuren, die Nazca-Linien, die sie in den Boden scharrten. Die Bilder selbst zeigen kilometerlange gerade Linien, oder riesige geometrische Flächen sowie Tierfiguren, von einer Grösse von 10 bis mehreren Hundert Metern, die Abbilder von Affen, Vögeln oder Walen o.ä. zeigen. Die Nazca-Linien gehören daher zu den global verbreiteten Geoglyphen. Entdeckt wurden die Nazca-Linien erst in den 1920er Jahren, als die ersten kommerziellen Fluglinien über die Nazca-Wüste flogen und Passagiere die Linien ausmachten. Entstanden sind die Bilder durch eine Entfernung des Wüstenlacks, der große Steinflächen der Wüste mit Eisen- und Manganoxiden überzieht. Nach einer Entfernung dieser Schicht sticht der helle Untergrund der Wüste durch und lässt die Figuren sichtbar werden. Die mysteriösen Zeichner lebten wahrscheinlich in der Stadt Cahuachi, welche von Archäologen in den letzten Jahren in der südlich der Wüste gelegene Pampa entdeckt haben. Sie wurde vor etwa 2000 Jahren erbaut und etwa 500 Jahre später aus bislang ungeklärten Gründen zerstört.

386D_Nasca_Lines_2003-09-26-1

Satellitenbild von Geoglyphen

Dieses Bild der Nazca-Ebene in Südperu wurde von dem Sensor Compact High Resolution Imaging Spectrometer (CHRIS) an Bord des ESA-Satelliten Proba am 26. September 2003 aufgenommen. Es zeigt Wüstenstrassen und als feine Spuren die größeren der alten Nazca-Linien, die von vorkolumbianischen Indianern in die aride Landschaft gekratzt wurden. Von Sturzfluten geschaffene Wasserrinnen sind ebenfalls sichtbar sowie eine landwirtschaftlich genutzte Flussoase.

Zur nahezu gleichen Szene, im Jahr 2000 aufgenommen mit dem Instrument ASTER auf dem Satelliten Terra hier klicken! Die sichtbaren und infraroten Spektralbänder wurden dabei kombiniert, um ein Echtfarbenbild zu simulieren.

proba7

ESA-Satellit Proba

Der ESA-Satellit PROBA (Project for On Board Autonomy), beweist die Leistungsfähigkeit von Kleinsatelliten bei wissenschaftlichen Aufgaben und für Erdbeobachtungsmissionen.

Quelle: ESA

 


Gerade ihrer unbekannten Entstehung wegen wurden verschiedenste Theorien über diese Linien entwickelt. Wie konnten die Menschen der damaligen Zeit in der Lage sein, solche großformatigen Figuren zu zeichnen. Deutungen dieser Monumente beschäftigen viele Wissenschaftler. Die Erklärungen reichen von einem Sternenobservatorium über Ritualplätze, heilige Straßen bis zu Bewässerungssystemen, und manchmal ist sogar von Landeplätzen Außerirdischer die Rede. Noch ist vieles ungeklärt, jedoch wird eine Mischung aus agrikultureller, astronomischer und religiöser Bedeutung der Linien angenommen. So gibt es deutliche Zusammenhänge zwischen den Richtungen mancher Linien und Sonnwendpunkten, sowie zwischen den pfeilartigen Flächenzeichnungen und unterirdischen Wasservorkommen. Von den Tierfiguren wird angenommen, dass sie als rituelle Pfade bei Zeremonien dienten.

Die UNESCO erklärte 1994 die Bodenzeichnungen zum Weltkulturerbe.

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