Atacamagraben
Syn. Peru-Chile-Graben ; Tiefseerinne (tektonisch korrekter Begriff) vor der Westküste Südamerikas. Sie besitzt eine maximale Breite von 50 km und eine größte Tiefe von 8.065 m. Die Längenabgrenzungen sind offenbar umstritten, so reichen die Angaben von 1.500 km über 5.900 km bis zu 8.000 km (westl. Kolumbien bis Tierra del Fuego)! Die Rinne liegt ca. 160 km vor der peruanisch-chilenischen Küste. Die Mindestentfernung der 6.000-m-Tiefenlinie vom Festland beträgt 45 km. Der Atacamagraben markiert die Subduktion (ca. 9 cm/a) der Nazca-Platte unter die südamerikanische Platte und liegt vor einer Zone von aktivem Vulkanismus.
Bathymetrie und Topographie Der Atacamagraben ist sowohl in der bathymetrischen Karte links (dunkelblau) Quelle: Clastic Detritus |
In den meisten Nachschlagewerken und Medien werden diese Tiefseerinnen, die sich innerhalb oder am Rand von Tiefseebecken bzw. zwischen Tiefseeschwellen und -rücken befinden, als Gräben bzw. Tiefseegräben bezeichnet; so geschieht dies meist auch im allgemeinen Sprachgebrauch und der Ausdrucksweise der Geowissenschaften. Dies ist jedoch aus der Sicht der Tektonik falsch, weil tektonische Gräben durch Dehnung entstehen, der Subduktionsprozess jedoch durch Konvergenz gekennzeichnet ist. Da ein tektonischer „Graben“ aber immer von abschiebenden Verwerfungen begrenzt wird und insgesamt eine dehnende Struktur darstellt (vgl. Oberrheingraben), müssen die langgestreckten Einsenkungen an Subduktionszonen (aktiver Kontinentalrand) korrekt als Rinnen (Tiefseerinnen), nicht „Tiefseegräben“, bezeichnet werden. Im Unterschied zu einem Meerestief sind Tiefseerinnen meist sehr langgestreckt und können als das „untermeerische“ Gegenteil zu den auf dem Land liegenden Hochgebirgen betrachtet werden.