Copernicus
Copernicus ist das Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union, das sich mit unserem Planeten und seiner Umwelt zum größtmöglichen Nutzen aller europäischen Bürger befasst. Es bietet Informationsdienste auf der Grundlage von satellitengestützter Erdbeobachtung und In-situ-Daten (Nicht-Weltraumdaten) an.
Das Programm wird von der Europäischen Kommission koordiniert und verwaltet. Es wird in Partnerschaft mit den Mitgliedstaaten, der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), der Europäischen Organisation für die Nutzung meteorologischer Satelliten (EUMETSAT), dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF), den EU-Agenturen und Mercator Océan umgesetzt.
Copernicus gilt – nach dem europäischen Satellitennavigationssystem Galileo – als zweites Flaggschiff europäischer Weltraumpolitik angesehen.
Riesige Mengen an globalen Daten von Satelliten und bodengebundenen, luftgestützten und seegestützten Messsystemen werden verwendet, um Informationen bereitzustellen, die Dienstleistern, Behörden und anderen internationalen Organisationen helfen, die Lebensqualität der europäischen Bürger zu verbessern. Die angebotenen Informationsdienste sind für ihre Nutzer frei und offen zugänglich.
Ziel ist es, den aktuellen Zustand unseres Planeten kontinuierlich zu erfassen und die Daten über Ozeane, Landoberflächen, die Atmosphäre und den Klimawandel den verschiedenen Nutzergruppen, wie Behörden, Unternehmen, Institutionen, Umweltämtern und Bürgern zeitnah zur Verfügung zu stellen. Hierfür werden die thematisch bearbeiteten Daten in sechs „Kerndiensten“ gebündelt. Sie sind das Herz von Copernicus:
- Landüberwachung (Parameter wie Bodenfeuchte und Vegetationscharakteristik)
- Überwachung der Meeresumwelt (Meeresoberflächentemperatur, Ozenafarbe, Topographie der Meeresoberfläche)
- Überwachung der Atmosphäre
- Überwachung des Klimawandels
- Katastrophen- und Krisenmanagement
- Sicherheitsdienste
Die Copernicus-Dienste unterstützen auch das El Niño-Monitoring indem sie zeitnahe und genaue georäumliche Informationen über den Zustand der Ozeane und der Landflächen liefern. Damit liefern sie auch Abschätzungen der Auswirkungen von El Niño- und La Niña-Ereignissen.
Weltraumkomponente von Copernicus
Umweltveränderungen sind nicht an nationale Grenzen gebunden. Die für eine globale Umweltüberwachung notwendige umfassende und einheitliche Datengrundlage im globalen Maßstab ist ohne Satellitensysteme nicht denkbar. Der Anspruch, einen unabhängigen Zugang zu globalen Erdbeobachtungsdaten zu schaffen, charakterisiert daher die herausragende Bedeutung der satellitengestützten Erdbeobachtung von Copernicus.
Das Herzstück der Copernicus-Weltraumkomponente sind die eigens für Copernicus entwickelten Satellitenmissionen, die Sentinels. Weitere Missionen, vor allem aus nationalen Raumfahrtprogrammen, kommerzielle europäische Missionen sowie die meteorologischen Missionen von EUMETSAT erfassen zusätzlich wichtige Daten für die Copernicus-Dienste. Deutschland trägt wesentlich zu der Finanzierung der Weltraumkomponente bei.
Die Sentinel-Missionen der ESA sind das Ergebnis einer Bedarfsanalyse vor dem Hintergrund bestehender Missionen und dem Bedarf der Copernicus-Kerndienste:
- Sentinel-1: Wetter- und beleuchtungsunabhängige Radar-Beobachtungen.
- Sentinel-2: Multispektraler optischer Sensor mittlerer räumlicher Auflösung. Insbesondere die Beobachtung der Landbedeckung und -nutzung basiert auf seinen Daten.
- Sentinel-3: Messungen der Ozeanfarbe, Ozeanoberflächentemperatur und –höhe.
- Sentinel-4 und Sentinel-5 (einschließlich Precursor): Instrumente zur Atmosphärenüberwachung (Treibhaus- und Spurengase, Luftqualität, Ozon und Solarstrahlung).
- Sentinel-6: Hochgenaue Messung des Meeresspiegels.
Mit dem Start des ersten Copernicus Satelliten Sentinel-1A und dem Inkrafttreten der europäischen Copernicus-Verordnung im April 2014 ist das Programm in die operationelle Phase gestartet.