Das ENSO-Phänomen

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Kleines Lexikon der Fernerkundung

Meeresspiegel

Syn. Meeresoberfläche; Grenzfläche zwischen Atmosphäre und Hydrosphäre und gleichzeitig das Höhenniveau der Meeresoberfläche. Der Meeresspiegel entspricht genähert einer Äquipotentialfläche des Erdschwerefeldes. Von einem langjährigen mittleren Meeresspiegel ist der momentane Meeresspiegel zu unterscheiden.

Der aktuelle Meeresspiegel unterliegt zahlreichen, räumlich und zeitlich stark variierenden Einflüssen. Oberflächenwellen werden durch Schwankungen des Wind- und Luftdruckfeldes angeregt. Der Meerespiegel steigt und fällt vor allem an den Küsten durch die Anziehungskräfte von Sonne und Mond im etwa halb- und ganztägigen Rhythmus. Der Meeresspiegel tendiert dazu, Luftdruckschwankungen auszugleichen (inverser Barometereffekt). Schließlich ergeben sich Wasserstandsänderungen durch Verlagerung von Meeresströmungen und Dichteunterschiede des Wassers, die durch Veränderungen von Temperatur- und Salzgehalt verursacht werden. Sekundärkräfte wie die Corioliskraft, Reibung und Reflexion beeinflussen ebenfalls den Meerespiegel.

Satellitenaltimeter machen seit dem Start von TOPEX/Poseidon im Jahre 1992 präzise Messungen des Meeresspiegels. Dieser Mission folgten 2001 Jason-1 und 2008 Jason-2. Im Januar 2016 haben die NASA und ihre internationalen Partner (CNES, NOAA und EUMETSAT) Jason-3 gestartet und werden damit die Datenkontinuität gewährleisten. Aus der amerikanisch-französischen Schiene der Topex/Poseidon- und Jason-Satelliten wurde ferner das Konzept der SWOT-Altimetrie auf den Weg gebracht. Mit InSAR-Technik soll dabei nicht nur im Fusspunkt gemessen werden, sondern in einem breiten Streifen um die Bodenspur herum. Durch diese verbesserten Messtechniken und bessere Raum-Zeit-Abtastung können künftig auch kleinere hydrologische Objekte (Eddies, Randströme, natürliche Durchmischungsvorgänge) erfasst werden. Vorgesehener Start ist 2020.

Anomalien der Meeresspiegelhöhen am 3. April 2022 in Millimeter

Anomalien der Meeresspiegelhöhen am 3. April 2022 in Millimeter

(Daten von der Jason-3 Satellitenmission)

Jason-3 liefert weiterhin die ununterbrochenen Zeitreihen, die mit TOPEX/Poseidon begonnen haben. Jason nutzt Radaraltimetrie, um Daten über die Höhe der Meeresoberfläche aller Weltmeere zu sammeln. Diese Bilder werden so verarbeitet, dass das interannuelle Signal der Meeresoberflächenhöhe hervorgehoben wird. Das mittlere Signal, das saisonale Signal und der Trend wurden entfernt.

Die aktuelle Grafik finden Sie unter NASA/JPL

Quelle: NASA/JPL

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