Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Oszillation

Syn. Schwingung; im engeren Sinne die zeitlich periodische Änderung einer oder mehrerer physikalischer Größen um einen Mittelwert, im weiteren Sinne auch Vorgänge, deren Zeitabhängigkeit mehr oder weniger stark von einer genauen Periodizität abweicht.

Trotz der Fortschritte der letzten Jahrzehnte konnte die grundsätzliche Frage nach der Natur der (irregulären) Oszillation des ENSO-Phänomens bis heute nicht eindeutig beantwortet werden und ist Gegenstand aktueller Forschung. Vor allem zwei Szenarien werden diskutiert und spalten die Wissenschaftsgemeinde in zwei Lager: In der ersten Sichtweise ist ENSO ein sich selbst-erhaltender, unstabiler Schwingungszustand des gekoppelten Atmosphären-Ozean-Systems. In der zweiten Sichtweise handelt es sich um eine stabile (das heißt gedämpfte) Mode, die von zufälligem atmosphärischen Rauschen angeregt wird. Es lassen sich Argumente für beide Konzepte finden und die ENSOs dieser beiden Konzepte können sich recht ähnlich verhalten, was es letztlich so schwierig macht, die Frage zu entscheiden. Dennoch ergeben sich daraus wichtige Konsequenzen, etwa im Hinblick auf die prinzipielle Vorhersagbarkeit oder die Möglichkeit von El Niño-Dauerzuständen, die etwa im Zuge der Veränderungen durch die globalen Erwärmung auftreten könnten. Ob das ENSO-System stabil oder instabil ist, lässt sich auf die Frage nach der Stärke der Kopplung zwischen Ozean und Atmosphäre, der Reflektivität an den Grenzen des pazifischen Beckens (insbesondere im Westen) und der Stärke der Dissipation zurück führen. Die heutigen Kenntnisse über diese Prozesse, insbesondere über die Dissipation enthalten aber noch zum Teil erhebliche Unsicherheiten (Selz 2010).

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