Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Large Marine Ecosystem

Engl. Begriff für große Meeresökosysteme ab einer Fläche von ca. 200.000 km². Sie umfassen Küstenbereiche von Flusseinzugsgebieten und Ästuaren bis zu den seewärtigen Grenzen der Kontinentalschelfe und den äußeren Rändern der wichtigsten und gut abgegrenzten Meeresströmungen, wie z.B. dem Humboldtstrom. Diese relativ großen Gebieten lassen sich charakterisieren durch ökologische Kriterien wie (1) bathymetrische Eigenheiten, (2) hydrographische Charakteristika wie Strömungen und Wassermassenstruktur, (3) marine Produktivität und (4) Nahrungsnetze.

Das System der LMEs wurde seit 1984 von der NOAA in Zusammenarbeit mit IOC, IUCN und UN-Organisationen entwickelt, um eine handhabbares Management auf Ökosystembasis zu erhalten, mit dem man Einflussgrößen von Umweltveränderungen transnational gut identifizieren, und Schutzmaßnahmen durchführen kann. Dies geschieht in einem internationalen Kontext und in Übereinstimmung mit internationalen Gesetzen wie dem Seerechtsübereinkommen der Vereinten Nationen von 1982.

Die LMEs produzieren über 80 % des jährlichen weltweiten Meeresfischereifangs. Global sind sie Zentren der küstennahen Meeresverschmutzung und Nährstoffüberanreicherung, der Lebensraumdegradierung (z. B. Seegräser, Korallen, Mangroven), der Überfischung, des Biodiversitätsverlustes und der Auswirkungen des Klimawandels. Die 12,6 Billionen Dollar an Gütern und Dienstleistungen, die die LMEs jährlich zur Weltwirtschaft beitragen, sind durch nicht nachhaltige Nutzungspraktiken gefährdet.

Die Schutzmaßnahmen innerhalb des LME-Konzeptes basieren auf der Erkenntnis, dass die Küstengewässer der Erde degradiert sind als Folge von nicht nachhaltiger Fischerei, Habitatverlusten, Eutrophierung, Belastungen mit Giftstoffen und Aerosolen sowie der Ausbreitung von Krankheiten. Gleichermaßen entstand die Einsicht, dass Gegenmaßnahmen nur in koordinierten Aktionen von Regierungen und Zivilgesellschaften durchgeführt werden können.

Aus einer Managementperspektive ist es wichtig, einen Ausgangszustand zu schaffen, an dem der Erfolg oder Misserfolg von Maßnahmen zur Erholung dezimierter Fischbestände, zur Wiederherstellung degradierter Lebensräume und zur Reduzierung und Kontrolle von Küstenverschmutzung und Nährstoffüberlastung gemessen werden kann. 5 Module innerhalb der LME-Strategie konzentrieren sich auf die Anwendung von Indikatorensuiten zur Messung der LME (i) Produktivität und Ozeanographie, (ii) Fisch und Fischerei, (iii) Verschmutzung und Gesundheit des Ökosystems, (iv) Sozioökonomie und (v) Management (governance).

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Große Meeresökosysteme (LME) der Welt und damit verbundene Wassereinzugsgebiete

Große marine Ökosysteme (Large Marine Ecosystems, LMEs) sind relativ große Meeresgebiete von ca. 200.000 km² oder mehr, die an die Kontinente in küstennahen Gewässern angrenzen, in denen die Primärproduktivität im Allgemeinen höher ist als in offenen Meeresgebieten.

Quelle: NOAA (dort Grafik mit optimaler Auflösung)

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