Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

CP-La Niña

Bezeichnung für eine neue Variante der La Niña. Das Phänomen heißt Central Pacific (CP) La Niña, auch dateline La Niña (weil die Anomalie in der Nähe der Datumsgrenze - engl. dateline - auftritt), oder auch La Niña Modoki (Modoki ist japanisch für "ähnlich, aber verschieden").

Die traditionelle oder klassische La Niña, auch Ostpazifik- (engl. east Pacific, EP) La Niña, genannt, beinhaltet Anomalien der Meeresoberflächentemperatur (SST) im Ostpazifik. In den letzten Jahrzehnten wurden jedoch nichttraditionelle La Niñas beobachtet, bei denen die übliche Position der Temperaturanomalie (Regionen Niño 1 und 2) nicht betroffen ist, aber eine Anomalie im zentralen Pazifik auftritt (Niño 3.4).

Die Auswirkungen der CP-La Niña unterscheiden sich von denen der traditionellen EP-La Niña, z.B. führt die neue Variante zu einem Anstieg der Niederschläge über Nordwestaustralien und im nördliche Murray-Darling-Becken und nicht über dem östlichen Pazifik wie in einer herkömmlichen La Niña. Außerdem erhöht La Niña Modoki nach bisherigen Beobachtungen die Häufigkeit von tropischen Wirbelstürmen über dem Golf von Bengalen, verringert aber das Auftreten schwerer Stürme im Indischen Ozean insgesamt, auch im Arabischen Meer sind CP-La Niñas der Bildung von tropischen Wirbelstürmen nicht förderlich.
Die jüngste Entdeckung von ENSO Modoki lässt einige Wissenschaftler annehmen, dass es mit der globalen Erwärmung zusammenhängt. Umfassende Satellitendaten reichen jedoch nur bis ins Jahr 1979 zurück. Im Allgemeinen gibt es keinen wissenschaftlichen Konsens darüber, wie und ob der Klimawandel ENSO beeinflussen kann.

Es gibt eine wissenschaftliche Debatte über die Existenz dieser "neuen" ENSO-Varianten mit CP-La Niñas und CP-El Niños. Eine Reihe von Studien bestreiten die Realität dieser statistischen Unterscheidung oder ihres zunehmenden Auftretens, oder beides, wobei sie entweder argumentieren, dass die zuverlässigen Datenreihen zu kurz sind, um eine solche Unterscheidung zu erkennen, dass sie keine Unterscheidung oder Trend unter Verwendung anderer statistischer Ansätze finden oder dass besser andere Arten unterschieden werden sollten, wie z. B. Standard-ENSO und extreme ENSO.

Zu den jüngeren Jahren, in denen CP-La Niñas stattfanden, gehören 1973-74, 1975-76, 1983-84, 1988-89, 1998-99, 2000-01, 2008-09, 2010-11 und 2016-17.

La Nina Varianten

Varianten von La Niña

Die Darstellung enthält zusammengesetzte SST-Anomalien (°C) im tropischen Pazifik während der Monate DJF für (a) alle La Niñas, (b) EP-La Niñas und (c) CP-La Niñas.

Eine Studie zeigt, dass sich die Anomalien der australischen Sommerniederschläge im Zusammenhang mit EP-La Niñas signifikant von denen unterscheiden, die mit CP-La Niñas assoziiert sind. Während CP-La Niñas liegt das Maximum der kalten SST-Anomalien im äquatorialen Zentralpazifik westlich von 150° W (Bild c in der Abbildung) liegen, in der Folge treten im Südsommer signifikante nordöstliche Windanomalien bevorzugt über Nordostaustralien auf. Dies führt zu einem Zustrom von feuchterer und wärmerer Luft von den Tropen nach Australien und zu erheblichen positiven Niederschlagsanomalien über Nord- und Ostaustralien.

Im Gegensatz dazu sind während EP-La Niñas die maximalen kalten SST-Anomalien auf den äquatorialen Ostpazifik östlich von 150° W beschränkt und die atmosphärischen Zirkulationsanomalien sind eher schwach. Infolgedessen sind die Niederschlagsanomalien während EP-La Niñas im Allgemeinen über Australien schwach.

Quelle: Song et al. 2016 aus OzeWEX
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