Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Äquatoriales Stromsystem

Meeresströmungen in Äquatornähe, die in mehreren Bändern parallel zum Äquator (zonal) verlaufen und überwiegend vom Wind angetrieben werden (Abb. 2). Die Südostpassate überqueren den Äquator nach Norden. Durch die Richtungsumkehr der Corioliskraft und die meridionalen Windunterschiede werden Divergenzen und Konvergenzen des Ekmanstroms hervorgerufen, die durch Neigungen der Meeresoberfläche Druckgradienten bewirken, die zonale Strombänder antreiben. An der Meeresoberfläche fließen Nord- und Südäquatorialstrom nach Westen. Diese Ströme fließen mit einer Geschwindigkeit von 3-6 km/d und reichen gewöhnlich in eine Tiefe von 100 bis 200 Metern. Im Indischen Ozean ist der Nordäquatorialstrom nur im Winter ausgebildet.

Nord- und Südäquatorialstrom sind durch den ostwärts gerichteten (nord)äquatorialen Gegenstrom getrennt. Der äquatoriale Gegenstrom ist partiell eine Rückführung von Wassermassen, welche vom Süd- und Nordäquatorialstrom westwärts verfrachtet wurden. In El Niño-Jahren verstärkt sich im Pazifik der äquatoriale Gegenstrom.

ozeanstroeme

 

Wichtige Ozeanströme (Ausschnitt)

 

Rote Pfeile führen warmes Wasser heran
Blaue Pfeile stehen für kalte Wassermassen.

 

 

Quelle: PhysicalGeography.net

Direkt am Äquator befindet sich in 75 bis 300 m Tiefe der nach Osten strömende äquatoriale Unterstrom mit einer Geschwindigkeit von 1 bis 1,5 m/s. In größerer Tiefe wie auch nördlich und südlich davon (5° S und 5° N) liegen weitere nach Osten gerichtete Strombänder. An den Küsten erfolgen topographisch bedingte meridionale Strömungen, die den Äquator überschreiten, z.B. der Nordbrasilstrom und der Tiefe Westliche Randstrom im Atlantik. Das Äquatoriale Stromsystem tritt in allen drei Ozeanen in ähnlicher Form auf, ist aber starker zeitlicher Veränderung unterworfen. Im Atlantik und im Indischen Ozean spielt der jahreszeitliche Gang eine erhebliche Rolle, im Pazifischen Ozean treten im Zusammenhang mit El Niño deutliche Veränderungen auf.

Äquatoriales Stromsystem

Äquatoriales Stromsystem

 

Das Windfeld bewirkt Neigungen der Meeresoberfläche. Die entstehenden Druckgradienten bewirken die Strömungen.

1 = Südäquatorialstrom,
2 = südäquatorialer Gegenstrom,
3 = äquatorialer Unterstrom,
4 = nordäquatorialer Gegenstrom,
5 = Nordäquatorialstrom.

Quelle: Lexikon der Geowissenschaften

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