Das ENSO-Phänomen

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Kleines Lexikon der Fernerkundung

Copernicus

Copernicus ist das bislang komplexeste und weitreichendste operationelle Programm zur „ganzheitlichen“ Erkundung und Überwachung der Erde.
Das 1998 noch unter dem Namen „Global Monitoring for Environment and Security“ (GMES) initiierte Programm der Globalen Umwelt- und Sicherheitsüberwachung ist ein Gemeinschaftsvorhaben der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Es stellt ein weitreichendes Programm zur Sammlung, Aufbereitung und gezielten Auswertung von Fernerkundungsdaten der Erde dar. Es gilt – nach dem europäischen Satellitennavigationssystem Galileo – als zweites Flaggschiff europäischer Weltraumpolitik angesehen.
Ziel ist es, den aktuellen Zustand unseres Planeten kontinuierlich zu erfassen und die Daten über Ozeane, Landoberflächen, die Atmosphäre und den Klimawandel den verschiedenen Nutzergruppen, wie Behörden, Unternehmen, Institutionen, Umweltämtern und Bürgern zeitnah zur Verfügung zu stellen. Hierfür werden die thematisch bearbeiteten Daten in sechs „Kerndiensten“ gebündelt. Sie sind das Herz von Copernicus:

  1. Landüberwachung (Parameter wie Bodenfeuchte und Vegetationscharakteristik)
  2. Überwachung der Meeresumwelt (Meeresoberflächentemperatur, Ozenafarbe, Topographie der Meeresoberfläche)
  3. Überwachung der Atmosphäre
  4. Überwachung des Klimawandels
  5. Katastrophen- und Krisenmanagement
  6. Sicherheitsdienste

Die Copernicus-Dienste unterstützen auch das El Niño-Monitoring indem sie zeitnahe und genaue georäumliche Informationen über den Zustand der Ozeane und der Landflächen liefern. Damit liefern sie auch Abschätzungen der Auswirkungen von El Niño- und La Niña-Ereignissen.

Weltraumkomponente von Copernicus

Kern der Weltraumkomponente bildet die aus sechs Gruppen bestehende Satellitenfamilie Sentinel („Wächter“). Mit den speziellen Erdbeobachtungssatelliten als dauerhafte Datenlieferanten will Copernicus neue Standards in der globalen Umweltbeobachtung und Sicherheit setzen und Europas Position in der Fernerkundung festigen. Die ersten drei Gruppen bestehen aus jeweils zwei baugleichen Satelliten, also Sentinel-1A und -1B, -2A und -2B sowie -3A und -3B.
Wie gut die sechs europäischen Kerndienste funktionieren, hängt in erster Linie von den Beobachtungssystemen ab. Sie liefern den "Treibstoff" für die Dienste.

Um kontinuierlich zuverlässige Daten auf einheitlicher Grundlage im globalen Rahmen zu erhalten, sieht Copernicus den Auf- und Ausbau einer Weltraum- und einer „In-situ“-Komponente zur Etablierung eines komplexen Netzwerkes vor. Unter dem Begriff „in situ“, also „an Ort und Stelle“, werden alle Beobachtungssysteme zusammengefasst, die nicht im Weltraum betrieben werden. Dazu gehören beispielsweise boden- oder seegestützte Sensoren, meteorologische Messeinrichtungen und Messbojen.

Hierzu gehört aber auch ein gut vernetztes Bodensegment, denn was nützen modernste Satelliten im Weltraum, wenn nicht leistungsfähige Datenzentren auf der Erde das gewonnene Datenmaterial effizient aufbereiten und archivieren? Für die Sentinel-1- und -3-Satelliten erhielt bereits das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum des DLR in Oberpfaffenhofen den Zuschlag als eines der europäischen Datenzentren.

Ziel der Weltraumkomponente ist die Schaffung eines unabhängigen Zuganges zu globalen Erdbeobachtungsdaten. Hierzu dienen sechs verschiedene Sentinel-Satelliten, die von der ESA betrieben werden.

Hinzu kommt eine Reihe nationaler Fernerkundungssatelliten – beispielsweise aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Kanada und den USA – die als beitragende Missionen Daten liefern. Hier verhandelt die ESA mit den jeweiligen Eigentümern über den benötigten Datenzugriff und die Nutzungslizenzen. Derzeit stehen bereits über 30 Satelliten als beitragende Missionen zur Verfügung.

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