Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Nordeste

Portugiesische Bezeichnung für den brasilianischen Nordosten, der neun Bundesstaaten umfasst, welche sich über 3.500 km an der Atlantikküste entlangziehen. Ihnen sind viele klimatische und geographische Merkmale sowie sozioökonomische Probleme gemeinsam. Der südliche, nach O gewandte Küstenstrich verfügt über eine einhundert km breite, fruchtbare Zone mit ausreichend Regen, in der Zuckerrohr, Baumwolle und Kakao gedeihen. Landeinwärts folgen im Bereich ursprünglichen Trockenwaldes Ländereien für Viehhaltung und mit weniger wertvollem Ackerland, auf dem Maniok, Tabak und Bohnen angebaut werden. Weiter im Inneren und teils bis an die nördliche Küste des Nordeste reichend erstreckt sich die Dornstrauch-Sukkulentenvegetation der Caatinga. Die natürliche Vegetation wie auch die landwirtschaftliche Nutzung leidet hier unter extremen interannuellen Niederschlagsschwankungen. Der Einfluss wiederkehrender Niederschlagsarmut macht die wörtliche Bedeutung des Begriffes 'Caatinga' verständlich: 'weißer Wald', als Folge des Verlustes von jeglichem Grün.

Im Nordeste konzentriert sich die Regenzeit auf März - April, wenn die äquatoriale Tiefdruckrinne ihre südlichste Lage im Jahresgang erreicht.

Dürreperioden (sêcas) fallen oft mit El Niño-Ereignissen zusammen (vgl. Diercke Weltatlas S. 208, Karte 4). Gleichzeitig besteht im Nordeste eine verbreitete Großgrundherrschaft mit ungerechten Abhängigkeitsstrukturen gegenüber ca. 20 Mio abhängigen Bauern. Beide Faktoren bewirken seit langem eine starke Abwanderung der relativ dichten Bevölkerung.

Beachten Sie die umfangreichen Zusatzmaterialien zum WAVES-Projekt im Anhang.

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