Das ENSO-Phänomen

 » ENSO-Lexikon » M » Maritimer Kontinent

ENSO-Lexikon

Maritimer Kontinent

Vorwiegend von Meteorologen, Klimatologen und Ozeanographen verwendete Bezeichnung für das Gebiet zwischen dem Indischen und dem Pazifischen Ozean welches die Archipele von Indonesien mit Borneo, Neu Guinea, die Philippinen, die Malaiische Halbinsel und die umgebenden Meeresbereiche umfasst. Es ist kein wirklicher Kontinent, sondern besteht aus einer Vielzahl von Inseln unterschiedlicher Größe und vielen Flachmeerbereichen.

Die Begriffe ‘maritim’ und ‘Kontinent’ werden üblicherweise verwendet, um zwei gegensätzliche Klimatypen zu bezeichnen. Wenn sie jedoch zusammen verwendet werden, beschreiben sie hier die umfangreiche Interaktion zwischen Ozean und Land im Bereich des Maritimen Kontinents, ein Begriff der 1968 von Colin Rampage geprägt wurde.

Mit seiner Lage zwischen dem Indischen und dem Pazifischen Ozean befindet sich der Maritime Kontinent innerhalb einer warmen Meeresregion, die als Indo-Pacific Warm Pool bekannt ist. Dieser entsteht aufgrund seiner äquatornahen Lage und durch die Tatsache, dass östliche Passatwinde in Äquatornähe warmes Oberflächenwasser nach Westen verfrachten. Dieses Gebiet besitzt beständig Meeresoberflächentemperaturen von 28 °C und darüber.

Maritimer Kontinent

Maritimer Kontinent

Der Begriff "maritimer Kontinent" wird von Meteorologen, Klimatologen und Ozeanographen häufig verwendet, um die Region zwischen dem Indischen und dem Pazifischen Ozean zu beschreiben, zu der die Inselgruppen Indonesiens, Borneo, Neuguinea, die Philippinen, die Malaiische Halbinsel und die umliegenden Meere gehören. Die Region besteht aus Tausenden von Inseln unterschiedlicher Größe, gebirgigem Terrain und vielen flachen Meeren. Die Begriffe "maritim" und "kontinental" werden normalerweise zur Beschreibung zweier gegensätzlicher Klimatypen verwendet. Zusammen beschreiben sie jedoch die umfassende Interaktion zwischen Ozean und Land, die in der Region des maritimen Kontinents stattfindet.

Quelle: BOM

Der Maritime Kontinent ist für die Meteorologie wichtig, weil er als Region mit der bedeutendsten Energiequelle im gesamten globalen Zirkulationssystem angesehen wird, was er einer Vielzahl von miteinander zusammentreffenden Faktoren verdankt. Deren wichtigste sind die geographische Lage und die Topographie, die beide zur Bildung des tropischen Warmwasserkörpers beitragen, dem flächenmäßig größten Warmwassergebiet auf der Erde. In diesem Teil Südostasiens sind Landmassen und Wasserflächen - grob gesagt - gleichmäßig verteilt. Darüber hinaus sind die Landmassen durch hohe Gebirge gekennzeichnet. Dies führt zusammen mit konvergierenden Meereswinden und mit der hohen Wärme der Wassermassen zu starker Konvektion und in der Folge zu täglichen Gewittern. Diese pumpen große Mengen Feuchtigkeit und Wärme hoch in Atmosphäre, was seinerseits die großräumigen Winde in der höheren Atmosphäre antreibt, so die Ost-/Westzirkulation (Walker-Zirkulation). Variationen in dieser zonalen Zirkulation haben Verbindungen zu anderen großskaligen Klimavariationen.

Das Gebiet des Maritimen Kontinents bildet den westlichen Bereich der mit ENSO in Verbindung stehenden Anomalien der Meeresoberflächentemperaturen (SST) und den östlichen Pol von SST-Anomalien, die mit dem Indian Ocean Dipole verknüpft sind. In dem Maße wie sich die SST im Bereich des Maritimen Kontinents ändern, variieren auch die Konvektionsvorgänge in diesem Raum. Dies bewirkt Verlagerungen des aufsteigenden Asts der Ost-/West-Zirkulation und der damit verbundenen großräumigen Niederschlagsmuster. Für den australischen Monsun ist der Maritime Kontinent beispielsweise die Hauptwärmequelle.

Weitere Informationen:

Pfeil nach linksMarikulturStichwortlisteIndexMedian und PerzentilPfeil nach rechts