Das ENSO-Phänomen

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ENSO-Lexikon

Klima Südamerikas

Die atmosphärischen Phänomene Südamerikas werden stark von den topographischen Merkmalen und Vegetationsmustern über dem Kontinent sowie von den sich langsam verändernden Randbedingungen der angrenzenden Ozeane beeinflusst. Die vielfältigen Muster von Wetter, Klima und klimatischen Variabilität über Südamerika, einschließlich tropischer, subtropischer und mittlerer Breitengrade, ergeben sich aus der langen meridionalen Spannweite des Kontinents, von nördlich des Äquators im Süden bis 55°S. Die Andenkordillere, die sich kontinuierlich entlang der Westküste des Kontinents erstreckt, erreicht Höhen von über 4 km am Äquator bis etwa 40°S und stellt daher ein gewaltiges Hindernis für Strömungen in der Troposphäre dar. Die Anden wirken nicht nur als Klimascheide mit trockenen Bedingungen im Westen und feuchten Bedingungen im Osten in den Subtropen (das Muster ist in den mittleren Breitengraden umgekehrt), sondern sie fördern auch tropisch-außertropische Wechselwirkungen, insbesondere entlang ihrer Ostseite.

Die brasilianische Hochebene neigt ebenfalls dazu, die untere Zirkulation über dem subtropischen Südamerika zu blockieren. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die große Fläche der kontinentalen Landmasse in niedrigen Breitengraden (10°N-20°S), die die Entwicklung intensiver konvektiver Aktivität begünstigt, die den größten Regenwald der Welt im Amazonasbecken unterstützt. Das ENSO-Phänomen, das im Ozean-Atmosphären-System des tropischen Pazifiks verwurzelt ist, hat einen direkten starken Einfluss auf den größten Teil des tropischen und subtropischen Südamerikas. Ebenso haben die Temperaturanomalien der Meeresoberfläche über dem Atlantischen Ozean einen tiefgreifenden Einfluss auf das Klima und das Wetter entlang der Ostküste des Kontinents.

Klimaregionen und Klimaeinflüsse Südamerikas

Klimaregionen und Klimaeinflüsse in Südamerika

Quelle: Veblen et al. 2007

Drei Viertel Südamerikas liegen innerhalb der tropischen Breiten und innerhalb des Einflusses der Intertropischen Konvergenzzone und damit verbundene Zirkulationssysteme. Mit der in der unteren Troposphäre hauptsächlich westwärts gerichteten Ozean-Atmosphäre-Kopplung, ist der Großteil dieses Gebietes atlantischen Einflüssen ausgesetzt, während aufgrund der randlichen Lage der Anden nur ein schmaler westlicher Küstenstreifen direkt unter dem Einfluss des Pazifischen Ozeans steht. Tropisch-atlantische Einflüsse werden durch auflandige Oberflächenwinde begünstigt, und polwärts gerichteter ozeanischer Wärmetransport entlang des östlichen Kontinentrandes. Das Aufwärtskippen alter Kratone entlang der Südostküste Brasiliens verstärkt saisonale Passatniederschläge an ihren ozeanseitigen Hängen, behindert aber ihr weiters Vordringen in das Landesinnere. Weiter nördlich gibt es keine solche Barriere und, angezogen durch hochreichende saisonale Konvektion über Amazonien, dringen feuchte Oberflächenwinde vom äquatorialen Atlantik weit ins Landesinnere in Richtung Anden vor und bringen den Ausläufern der Ostkordillere starke Bewölkung und Niederschläge.

Während des Sommermonsuns lenken niedrigere nordwestliche Jets diese Feuchtigkeit wiederum nach Süden in den Gran Chaco ab oder tragen sie in die Höhe, um dem Altiplano Regen zu bringen, der wiederum die Grundwasserleiter in der zentralen Atacama-Wüste auffüllen kann. Das tektonische Relief begünstigt sehr unterschiedliche lokale Klimabedingungen innerhalb der Anden, einschließlich einer ausgeprägten Höhenzonierung auf den wichtigsten Gebirgsketten und Vulkankegeln. Entlang der Westküste der Gebirgsküste sind die tropischen Einflüsse des Pazifiks begrenzter, und begünstigt durch troposphärische Subsidenz, den kühlen Humboldtstrom und das lokale Aufsteigen der Küstenwasser überwiegen aride Bedingungen etwa von Äquatornähe bis jenseits des Wendekreises des Steinbocks. Die begrenzte Feuchtigkeit, die dieser trockenen Küste zur Verfügung steht, wird meist durch Stratuswolken und Nebel, die sich auflandig über kühles Meereswasser bewegen, angeliefert.

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