Das ENSO-Phänomen

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Indonesischer Durchfluss (Indonesian Throughflow, ITF)

Meeresströmung, die warmes und relativ salzarmes Oberflächenwasser (hohe Niederschläge) sowie kühles und relativ salzarmes Wasser im Bereich der Thermokline vom Westpazifik durch die indonesischen Gewässer in den Ostindik transportiert.

Der Indonesian Throughflow (ITF) wurde erstmals 1957 vom Ozeanographen Klaus Wyrtki beschrieben. Seine Quelle ist die Philippinische See und das Westkarolinenbecken, wo die unablässig wehenden Passatwinde und die von ihnen erzeugten Strömungen Wasser aus der großen Weite des Pazifiks mitreißen. Im Pazifischen Ozean nordöstlich des indonesischen Archipels liegt der Meeresspiegel zwanzig Zentimeter über dem Durchschnitt; im Indischen Ozean südlich von Indonesien liegt der Meeresspiegel aufgrund ähnlicher Kräfte, die in entgegengesetzter Richtung wirken, zehn Zentimeter unter dem Durchschnitt. Dieser Unterschied von dreißig Zentimetern setzt eine massive Wasserbewegung in Gang.

Das Volumen dieses Wasserdurchsatzes ist so groß, dass vertraute Einheiten wie Kubikmeter und Gallonen schnell unhandlich werden. Deshalb haben Ozeanographen eine Einheit erfunden, die sie "Sverdrup" nennen, benannt nach dem norwegischen Wissenschaftler Harald Sverdrup von der Scripps Institution of Oceanography. Ein Sverdrup ist ein Durchfluss von einer Million m³ pro Sekunde, was eine erhebliche Menge an bewegtem Wasser ist. Stellen Sie sich einen Fluss vor, der hundert Meter breit und zehn Meter tief ist und mit zwei Knoten fließt, und dann stellen Sie sich eintausend dieser Flüsse vor - das ist ein Sverdrup. Der indonesische Durchfluss, so schätzen Wissenschaftler, entspricht 15 Sv, also fünfzehntausend dieser Flüsse.

Drei Viertel dieses Durchflusses werden in den oberen paar hundert Metern transportiert, und der Rest bewegt sich durch Indonesiens Netzwerk von tiefen Becken. Die Jahreszeiten beeinflussen die Geschwindigkeit des indonesischen Durchflusses. Er ist während des Südostmonsuns am stärksten und erreicht im August seinen Höhepunkt.

Der Strom und die Durchmischungsvorgänge des ITF werden von Änderungen der Winde, der Temperatur und der Niederschläge beeinflusst, welche durch saisonale Veränderungen und Klimaphänomene wie El Niño verursacht werden. Wenn die Passate erlahmen und die Gradienten der zonalen Meeresoberflächenhöhe und der -temperatur geringer werden oder sich umkehren, was zu einem El Niño führt, dann sinkt das Ausmaß des ITF. Der gegenteilige Effekt stellt sich bei einem La Niña-Ereignis ein mit seinen verstärkten Passaten, und stärkeren Gradienten bezüglich Höhe der Meeresoberfläche und Meeresoberflächentemperatur, der ITF ist dann anomal groß.

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Indonesischer Durchfluss

Der ozeanische Wassermassentransport vom tropischen und subtropischen Pazifischen Ozean in den Indischen Ozean, bekannt als Indonesian Throughflow (ITF), spielt eine bedeutende Rolle für den Wärme- und Frischwassertransport zwischen den beiden Ozeanen. Durch ihn wird der asiatisch-australische Monsun in seiner Stärke und seinem zeitlichen Auftreten beeinflusst und er bewirkt eine Rückkopplung auf das globale Klima.

Quelle: BHS
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