GOCE
Engl. Akronym für Gravity Field and Steady-State Ocean Circulation Explorer; Satellit der ESA zur präzisen Modellierung des irdischen Schwerefeldes und des Geoids. Sein Hauptinstrument war ein 3-Achsen-Schweregradiometer, bestehend aus je 2 hochempfindlichen Beschleunigungssensoren pro Achse im Abstand von je 0,5 m. Die differentielle Beschleunigungsmessung ergibt die 2. Ableitung des Schwerepotentials (Eötvös-Tensor, Schweregradienten). Die Bahn des Satelliten wurde mit Hilfe einer GPS-Antenne auf wenige cm genau bestimmt (satellite to satellite tracking).
Der Start erfolgte am 17. März 2009, der Wiedereintritt in die Erdatmosphäre am 11. November 2013. Es wird angenommen, dass ungefähr ein Viertel der Gesamtmasse des Satelliten die Erdoberfläche in der Nähe der Falkland-Inseln erreicht hat. Schäden durch nicht vollständig verglühte Wrackteile sind nicht bekannt.
Durch die drei Schwerefeldsatellitenmissionen CHAMP, GRACE und GOCE zeichnet sich ein Qualitätssprung ab hinsichtlich Genauigkeit, Auflösung und globaler Überdeckung. Damit wird die Einbeziehung von Schwerefeldinformation auch für eine wachsende Zahl von geowissenschaftlichen Anwendungen interessant werden. Gute Beispiele sind die Bestimmung der dynamischen Meerestopographie zur Erfassung der Ozeanzirkulation oder die Beschreibung der Lithosphärenstruktur durch die Kombination von seismischen Ergebnissen mit Schwerefelddaten.
Von den drei Missionen erreichte GOCE die höchste räumliche Auflösung und erfasste Strukturen ab ca. 70 km Größe. GRACE hingegen zielte eher auf die Messung von zeitlichen Variationen im Schwerefeld.